Minimalistisches Design: Schöner leben mit wenig
Mit dem minimalistischen Leben ist das so eine Sache: Einerseits sehnen wir uns danach, unnötigen Ballast loszuwerden und das Leben leichter zu gestalten. Auf der anderen Seite herrscht in vielen Köpfen die beängstigende Vorstellung von Kargheit oder “leeren Räumen”. Und – seien wir ehrlich – diese Art des Wohnens und Alltags dauerhaft beizubehalten, gelingt nicht immer. Wir zeigen euch, wie es langfristig klappen kann.
Leben mit wenig
Kunst, Design, Architektur – Minimalismus findet sich in vielen Lebensbereichen. Über die Jahrzehnte hinweg und bis heute haben sie sich immer wieder gegenseitig beeinflusst.
Den Anfang machte die Kunst in den sechziger Jahren, in der der Minimalismus als Gegenbewegung zum Expressionismus aufkam. Nordamerikanische Künstler, wie Frank Stella und Donald Judd, erschufen Skulpturen aus geometrischen Körpern. Ihr Motto lautete: “What you see is what you see”. Unabhängig davon und bereits viele Jahrhunderte zuvor findet sich der Minimalismus im Zen-Buddhismus. Nach dessen Lehre war die Reduktion auf das Wesentliche in allen Lebensbereichen erstrebenswert – (Innen-)Architektur eingeschlossen.
Minimalistische Möbel verbinden zurückhaltende Ästhetik mit Funktionalität. Das Design wird dazu auf das Wesentliche reduziert, ohne an Funktionalität einbüßen zu müssen. Kennzeichnend für minimalistische Architektur ist die Reduktion auf klare Grundformen, wobei rechte Winkel und parallele Linienführungen oft zentrale Rollen spielen.
Weit über Kunst, Design und Architektur hinaus geht der Minimalismus als Lebensstil. Bei dieser Weltanschauung geht es nicht einfach nur um das Begrenzen von materiellen Gegenständen, sondern um den umfassenden Versuch, mehr Raum im eigenen Leben zu schaffen: Mehr Zeit, mehr Leidenschaft und mehr Erfahrungen führen zu mehr Kreativität und mehr Freiheit. Dies scheint umso erstrebenswerter, je mehr Besitz wir über die Jahre anhäufen.
In harten Zahlen ausgedrückt: Vor 100 Jahren kam ein Haushalt in Deutschland noch mit etwa 180 Dingen aus, heute finden sich dort im Durchschnitt 10.000 Gegenstände.
Minimalistisch eingerichtete Wohnung
Wie schaffst du es also, deine Wohnung in eine Oase der Ausgeglichenheit zu verwandeln? In einen Rückzugsort, der dir Ruhe und Entspannung bietet und dir gleichzeitig Kraft, Energie und Inspiration für anstehende Herausforderungen gibt? Wir geben dir ein paar Tipps, mit denen du dein Zuhause minimalistisch einrichten kannst.
Spiele mit einer kleinen Farbpalette, gezielten Farbhighlights und ausgesuchten dekorativen Elementen, denn das ist typisch für minimalistisches Wohnen. Das Auge soll nicht von Ornamenten und verspielten Details überfordert oder abgelenkt werden – das pure Design der Möbel steht im Fokus.
Durch die Kombination weißer Möbel mit hellen Holzarten wie Esche, Eiche, Buche, Birke und Kiefer entsteht ein frisches und leichtes Raumgefühl. Besonders große, kantige Möbel wie Kleiderschränke, Regale, Sideboards und Vitrinen wirken in Weiß filigraner und nehmen optisch weniger Platz ein. Für Gemütlichkeit sorgen kuschelige Kissen, hochwertige Decken und Teppiche, ergänzt durch einzelne Pflanzen oder Blumensträuße.
Was braucht man als Minimalist?
Aller Anfang ist geordnet! Wenn es darum geht, sich dem minimalistischen Einrichtungsstil zu widmen, kommt man am Entrümpeln nicht vorbei. Aber keine Sorge, es gibt keine strikten Zeitvorgaben oder feste Regeln, an die du dich halten musst. Hier kommt unser kleiner Leitfaden:
Arbeite dich von Raum zu Raum und sortiere all die Dinge aus, die in dir keine Freude oder Erinnerungen auslösen, sowie diejenigen, die du schlichtweg vergessen hast. Essenzielle Haushaltsutensilien sind hiervon natürlich ausgenommen, wobei auch im Küchenumfeld alles weg kann, was Staub angesetzt hat. So komisch es klingt: Eine dickere Staubschicht ist ein richtig guter Indikator! Er zeigt dir ganz unbestechlich die Dinge an, die du schon sehr lange nicht mehr benutzt hast.
Drei Farbtöne geben den Ton an
Um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, wähle eine dezente Farbgebung. Dabei sollte man mit maximal drei Farbtönen arbeiten. Für den minimalistischen Stil werden gerne erdige Töne genutzt, die eine natürliche Umgebung kreieren. Mattes und pastelliges Grau, Braun und Beige sowie Grün- und helle Blautöne verstärken das Gefühl von Ruhe und Weite.
Doch auch warme, pastellige Farben, die an Früchte und Sommer erinnern, können gut verwendet werden. In Kombination mit hellen Möbeln, wie einem weißen Couchtisch aus Marmor oder einem hellen Sofa in Lichtgrau, Sand- und Cremebeige oder Naturweiß, werden die soften Farben zusätzlich abgekühlt. Vertraue deinem Stilgefühl, denn beim Minimalismus geht es nicht darum, strikte Regeln und Vorgaben zu folgen.
Ratgeber Minimalismus
Allen, die sich auf den Weg zum Minimalismus machen wollen, wünschen wir eine gute Portion Geduld und Ausdauer. Lasst euch ausreichend Zeit – nichts muss von heute auf morgen passieren. Veränderung, die nach und nach passiert, ist die beste, denn sie fühlt sich natürlich an und die Gefahr eines “Rückfalls” verschwindet von ganz allein.
Zuletzt aktualisiert am 3 April 2023