Anti-Design
Anti-Design war eine 1966 von Italien ausgehende bis 1980 andauernde Bewegung unter Führung von Ettore Sottsass. Die Bewegung stellte sich gegen die Unpersönlichkeit industriell gefertigter Konsumgüter sowie gegen die jahrelang etablierte Doktrin des form follows function. Es ging zum einen um das kulturelle Potential von Design als auch darum, dass die Designobjekte den Intellekt provozieren und die Wahrnehmungsfähigkeit der Benutzer herausfordern sollten. Die Konsumenten sollten über die Objekte nachdenken, die sie kauften. Dies wurde mit Mitteln der Ironie, des Kitsches und falscher Proportionen erreicht, zudem wurden grelle, leuchtende Farben und Verzierungen verwendet.
In den 80ern ging Anti-Design in den Postmodernismus sowie die Memphis-Bewegung über. Bis dahin sorgten Künstler wie Piero Gilardi, Enzo Mari, Gianfranco Frettino und Vico Magistretti für ikonische Entwürfe wie Magistrettis Selene Stuhl, der der erste stapelbare Plastikstuhl war. Es war den Künstlern zudem wichtig, das Design nicht bei sich enden zu lassen, sondern auch dem Käufer Verantwortung und Möglichkeiten zu übertragen. Dies war zum Beispiel bei Frettinos flexibler Boalum Lampe sowie bei Maris umdrehbarer Vase der Fall.
Antik
Antik stammt vom lateinischen Wort antiquus ab und bedeutet „alt“. Eine genaue Definition, ab wann etwas antik ist, fehlt leider bisher. Als grobe Richtlinie gilt jedoch, dass alles, was älter als 100 Jahre alt ist, als antik gilt.
Art Déco
Art déco (französisch für dekorative Kunst) ist eine von Frankreich ausgehende, besonders auch die USA prägende Stilrichtung aus den Jahren 1920-1940. Sie prägte Architektur, Schmuck-, Möbel-, Mode- und Produktdesign gleichermaßen. Art déco folgt zwar dem Jugendstil nach und greift einige Elemente auf, zeichnet sich aber im Gegensatz dazu durch eine große Symmetrie aus. Weitere Merkmale sind klare, glatte, elegante Formen sowie leuchtende, kontrastreiche Farben aus.
Großen Einfluss hatten auch Elemente aus der ägyptischen, griechischen und römischen Antike. Ab den 30er Jahren kamen stromlinienartige Formen hinzu. Art déco setzte auf Glanz: Edelstahl, Aluminium, Chrom und Lacke waren beliebt – doch auch wertvolle Hölzer sowie außergewöhnliche Materialien wie Haifischhaut kamen wortwörtlich zum Tragen. Das Chrysler Building ist ein Beispiel aus der Architektur für Art déco, während ein berühmter Möbeldesigner der Franzose Jacques-Émile Ruhlmann mit seinen berühmten Kommoden Duval, Tibattant und Lasalle war.
Arts & Crafts
Arts & Crafts bezeichnet eine in Großbritannien stattgefundene Bewegung in Kunst und Produktdesign von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre. Im zeitlichen Kontext war Arts & Crafts eine Gegenbewegung zur Industrialisierung mit ihren drastischen sozialen Folgen. Ziel war es, das Handwerk-Ideal zu erneuern und so der maschinellen Massenproduktion entgegen zu treten. Die Reformer, allen voran William Morris (1834-1896) und John Ruskin (1819-1900), kritisierten insbesondere, dass von nun an Massenware stilbildend den Geschmack der Bevölkerung beeinflusste. Zwar bewirkte die Bewegung eine internationale Debatte über das Verhältnis von künstlerischen Anteilen in der industriellen Produktion, doch die sozialen Auswirkungen hielten sich in Grenzen.
Auch, weil die aus der Arts & Crafts Bewegung hervorgegangenen Produkte wegen der hohen Kosten mit der Konkurrenz bei weitem nicht mithalten konnten. Trotz allem gelten Morris und Ruskin als wichtige Vorreiter des modernen Produktdesigns, in dem es nicht nur um eine effektive Herstellung, sondern auch um den humanen Gebrauch der Gegenstände geht. Bauhaus und anschließend das Skandinavische Design haben dies in den folgenden Jahrzehnten weiter gedacht. Zu den wichtigen Vertretern der Bewegung zählt auch der Innenarchitekt Charles Rennie Mackintosh.
Autorendesign
Beim Autorendesign tritt, ähnlich wie beim Buchautor oder beim Künstler, der Schöpfer des Werks namentlich in Erscheinung. Bis in die 1950er waren Designer vor allem festes Mitglied im Design-Team eines Produzenten und hatten als solche wenig Freiheit, sich selbst zu entfalten. Doch dann fingen Firmen wie Vitra an, experimentelle und limitierte Editionen einzelner Designer herauszubringen – der Designer-Name wurde selbst zur Marke. Autorendesign trägt dabei stets starke zeitgenössische Züge. Einige Designer begannen nun auch unabhängig von bekannten Produzenten Möbel und Accessoires zu entwerfen und diese Designs auf dem freien Markt zu verkaufen. Ein Beispiel für ein freies Stuhldesign ist der Hocker W.W. Stool von Philippe Starck aus dem Jahr 1990.
Bauhaus
„Bauhaus“ entstand 1919 in Weimar durch Walter Gropius, der eine Schule gründen wollte, die Kunst und Handwerk miteinander vereint – also eine neue „Baukunst“ erschafft. Die Bauhaus Schule, auch genannt „Das Bauhaus“, lehrt Kunst-Design und Architektur und gehört zu den bekanntesten Deutschlands.
Die Grundidee des Bauhauses stellt die Funktion eines Gegenstandes oder eines Raumes in den Vordergrund. Kunst, Handwerk und Technik verschmelzen zum Willen der Funktionalität. Was im Bauhaus zählt, ist die wahre, unverschleierte Kunst – prunkvolle und verzierte Designs verschwinden, da sie sich der Ästhetik der Funktionalität entgegenstellen.
Biedermeier
Biedermeier wird eine deutsche Kunst- und Kulturepoche genannt, die von etwa 1815 bis 1848 dauerte. Ihren Namen verdankt diese Epoche der 1855 entstandenen fiktiven Figur des Spießbürgers Gottlieb Biedermaier aus den Münchener Fliegenden Blättern. Biedermeier-Möbel sind ein fester Begriff, obwohl sie keinem einheitlichen Stil folgen, außer, dass sie alle von schlichter Eleganz geprägt sind. Ihre Schlichtheit rührt daher, dass sie weniger repräsentieren und vielmehr Behaglichkeit verbreiten sowie zweckmäßig sein sollten.
Nach englischem Vorbild entstanden die ersten Möbel dieser Art in Wien. Die handwerkliche Qualität ist dabei hervorzuheben. Da Biedermeier-Möbel vorwiegend große, glatte Flächen haben, tritt die Holzmaserung besonders deutlich hervor. Die Auswahl des Furniers ist daher von großer Bedeutung. Klassischer Weise findet sich eine spiegelbildlich angeordnete Holzmaserung. Die ausgewählten Hölzer unterscheiden sich dabei regional: Im süddeutschen Raum wurden überwiegend Kirschbaum und Nussbaum verwendet, im norddeutschen Birke und Mahagoni.
Buffet
Ein Buffetschrank, auch Anrichte oder Kredenz genannt, ist vom Buffet im Sinne einer Auswahl zubereiteter Speisen zu unterscheiden. Ein Buffet ist ein schmaler, halb- bis mannshoher mehrtüriger Schrank, der klassischer Weise zur Aufbewahrung von Geschirr und Tischdecken sowie je nach Arbeitsfläche zum Anrichten von Speisen verwendet wird.
Daybed
Historisch gesehen ist das Daybed die Vorstufe zur modernen Couch. Anders als diese bietet es weniger Sitz-, dafür mehr Liegefläche, meist ohne Rücken- und/oder Armlehne. Seit der Antike gibt es Möbel, die eine bequeme Sitz- und Liegegelegenheit bieten und je nach Jahrhundert als Liege, Récamière, Ottoman, Chaiselongue oder Divan bekannt sind. Kleine Unterschiede in den Merkmalen sind mit der Zeit verschwommen und so sprechen die meisten heute von einem Daybed.
De Stijl
De Stijl (niederländisch für „der Stil“) ist eine 1917 in Leiden, Holland, gegründete Künstlergruppe. Die Initiative kam von Theo van Doesburg und Piet Mondrian, weitere Mitglieder von Anfang an waren Bart von der Leck, Georges Vantongerloo, Vilmos Huszar, Anthony Kok, J.J.P. Oud, Robert van’t Hoff und Jand Wils. Die Idee von De Stijl war es, ein Forum für Künstler mit ähnlichen Ansichten zur Kunst zu schaffen und gemeinsame Ausstellungen und Publikationen zu organisieren. Zu letzteren gehörte die Zeitschrift De Stijl, bis bis 1928 monatlich erschien und das programmatische Sprachrohr der Bewegung war.
Die Programmatik galt der elementaren Erneuerung von Malerei, Architektur, Bildhauerei, Design, Dichtung und Typografie. Diese Kunstformen sollten gegenstandslos sein und radikal in Farbe und Form reduziert werden. Lediglich die drei Primärfarben der Farbenlehre – Rot, Gelb und Blau – sowie die Nichtfarben Schwarz, Grau und Weiß fanden Verwendung; auf Dreidimensionalität wurde in der Malerei ganz verzichtet. Ein weiteres Merkmal sind geometrisch angeordnete horizontale und vertikale Elemente. Zugunsten umfassender Allgemeingültigkeit sollte möglichst auf eine individuelle Handschrift verzichtet werden. Die theoretische Grundlage dazu findet sich in Mondrians Konzept des Neoplastizismus. Ähnlich dem russischen Konstruktivismus ist das letzte Ziel von De Stijl, die verschiedenen Kunstgattungen wie Malerei, Bildhauerei und Architektur zu einem Gesamtkunstwerk werden zu lassen. Weitere Mitglieder waren El Lissitzky, Gino Severini, Kurt Schwitters und Hans Arp.
Design
Design hat zwei Bedeutungen: Es ist zum einen die Gestaltung eines Produkts hinsichtlich seines optischen Erscheinungsbildes und seiner Benutzbarkeit. Zum anderen bezeichnet Design die Kunst und Wissenschaft der Produktgestaltung. Neben dem spezifischen Design eines Produkts kann Design auch für einen bestimmten Stil bzw. eine bestimmte Schule stehen, wie beim Skandinavischen Design, dass sich auf die optischen Merkmale verschiedenster Produkte bezieht.
Dreisitzer
Ein Dreisitzer ist ein Sofa, dessen Sitzfläche bequem drei Personen Platz bietet. Selten bezeichnet Dreisitzer auch ein motorisiertes Fahrzeug mit drei Sitzplätzen, wie z. B. ein Trike.
Epoche
Eine Epoche ist die Bezeichnung für einen längeren Zeitabschnitt in der Geschichte, Literatur, Musik, Philosophie, Kunst und im Design, der durch ein oder mehrere bedeutende Merkmale gekennzeichnet ist, durch die sich eine Epoche im Vergleich zu anderen Epochen unterscheidet. In der Geschichte prägen oft einzelne Ereignisse Epochen, während es im Design häufig prägende Persönlichkeiten sind, die mit ihren Werken eine Epoche formen. Innerhalb einer Epoche herrscht meist ein bestimmter Stil vor.
Furnier
Ein Holzfurnier (franz. fournir = mit etwas versehen) ist ein dünnes Holzblatt in 0,3 bis 6 mm Dicke, das auf ein Trägermaterial, wie formstabiles MDF, geleimt wird. Furnier besteht aus wertvollem, gut gemasertem Holz, das aus einem Stamm geschält wurde und Möbeln, aber auch Autoarmaturen und Musikinstrumenten einen unverwechselbaren Charakter verleiht, da jedes Furnierblatt als Naturprodukt einzigartig ist.
Gebeizt
Gebeiztes Holz ist Holz, dessen Oberfläche mit einer Beize behandelt wurde, um eine Veränderung des Holzfarbtons zu erreichen. Dazu gibt es zwei Verfahren: Beim Farbstoffbeizen wird eine Lösung, in der pulverförmige oder flüssige Farbpigmente sind, auf die Oberfläche aufgetragen. Die Farbe zieht in das Holz ein, je weicher die Teile des Holzes, desto mehr Farbe wird aufgenommen, sodass die Maserung hinterher als Negativ erscheint. Innerhalb des Farbstoffbeizens kann zwischen Wasserbeizen und Spiritusbeizen (alkoholische Beize) unterschieden werden. Beim chemischen Beizen reagieren die Inhaltsstoffe der Beize mit den Gerbstoffen im Holz. Im härteren Spätholz finden sich mehr Gerbstoffe als im weicheren Frühholz, sodass bei dieser Methode die Maserung als Positiv erscheint. Die chemische Beize erlaub nicht nur das Abdunkeln des Holzes, sondern auch das Umfärben. In der Möbelproduktion wird oft härteres, robusteres Holz so gebeizt, dass es wie eine andere optisch gewünschte, aber weniger geeignete Holzart aussieht.
HDF
Die Hochdichte Faserplatte (HDF) zählt zu den Holzwerkstoffen und besteht aus mit Leim getränkten und unter Druck und Hitze gepressten Holzfasern, die besonders hoch verdichtet wurden. HDF wird insbesondere dort als Trägermaterial eingesetzt, wo hohe Belastung auf geringe Materialstärke trifft – zum Beispiel bei Laminatfußböden.
Historismus
Historismus ist ein vieldeutiger Begriff: Zum einen ist er die Bezeichnung für eine Geschichtsbetrachtung, die versucht, alle Geschehnisse aus ihren geschichtlichen Bedingungen heraus zu erklären und zum anderen ein kunstwissenschaftlicher Begriff für eine Stilrichtung des 19. Jahrhunderts, in der – vor allem in der Architektur – auf ältere Stilrichtungen zurückgegriffen wurde und diese teilweise kombiniert wurden. Eine bekannte Ausprägung ist zum Beispiel die Neugotik.
Holzspanwerkstoff
Holzwerkstoffe im Allgemeinen sind Werkstoffe, die durch Zerkleinern von Holz und dem anschließenden Zusammenfügen dieser Strukturelemente erzeugt werden.
Holzspanwerkstoffe im Spezifischen bestehen aus Holzspänen, Kunstharzleim und Additiven und werden unter Wärme und Druck hergestellt. Die dafür benötigte Holzspäne wird mit Hackern und Zerspanermessern aus Voll- und Sägerestholz gearbeitet. Aufgrund der günstigen Produktion sowie der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind Holzspanwerkstoffe die bedeutendsten Holzwerkstoffe weltweit.
Jugendstil
Jugendstil oder Art nouveau ist eine um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert verordnete Kunstepoche, die ihre Blütezeit von 1890 bis 1910 hatte. Der Begriff Jugendstil wird nur im deutschen Sprachraum verwendet und geht auf die Münchner Kunstzeitschrift Die Jugend zurück, passt aber auch zum damaligen Ruf des Stils, der von einer jungen, modernen, originellen Bewegung sprach. Der Jugendstil ging aus der englischen Arts and Crafts Bewegung hervor, die eine Rückbesinnung auf kunsthandwerkliche Traditionen propagierte. Die Vertreter des Jugendstils strebten ebenfalls nach einer Verschmelzung von Kunst und Alltag: Ein Produkt sollte sowohl funktional sein, als auch kunstvoll ästhetisch.
Zudem sollte es zum einen dem Handwerker als auch dem Verbraucher Freude bereiten. Fließende Linien, florale Ornamente, geometrische Formen und symbolische Gestalten prägen das äußere Erscheinungsbild des Jugendstils in Malerei, Bildhauerei, Möbeldesign und Architektur. Dabei ist das große Vorbild stets die Natur, weshalb sich auch viele Tiere wie Löwen oder Eulen als Symbole finden. Der Jugendstil verlief zeitlich zum Historismus, ahmt jedoch anders als dieser keine vergangenen Epochen nach. Es gab mehrere Jugendstil-Vereinigungen, wie die Berliner, Münchner und Wiener Secession. Letztere wurde unter der Führung von Gustav Klimt zur bedeutendsten. Weitere berühmte Vertreter waren Franz von Stuck und Louis C. Tiffany.
Kettfaden
Begriff aus der Weberei. Die Kettfäden (auch Kette, Zettel, Aufzug oder Werft genannt) sind die Fäden, die in einem Webstuhl in Längsrichtung aufgespannt werden. Im fertigen Gewebe, dass vom Stuhl genommen wurde, liegen sie dann parallel zur Webkante, während die Schussfäden quer dazu verlaufen.
Kommode
Eine Kommode ist ein meist tischhohes, kastenförmiges Möbel mit Schubladen, in dem Gegenstände aufbewahrt werden. Das deutsche Wort ist dem Französischen entnommen, wo commode bequem bedeutet.
Konsolentisch
Konsolentisch bezeichnet einen hohen, schmalen, an der Wand stehenden Tisch. Häufig wird er als Ablage genutzt oder zur Präsentation von Accessoires.
Landhausstil
Der Landhausstil gehört zu den klassischen Wohntrends, der sich besonders durch die Verwendung „warmer“ Materialien auszeichnet. Dadurch ist Holz das meist verwendete Material, dicht gefolgt von Stein und Ton in warmen Erdtönen sowie Keramik und Rattan. Für Textilien werden gerne Stoffe aus Leinen und Baumwolle verwendet, die nicht nur in pastelligen Farben daherkommen, sondern auch mit reichlich floralen Mustern, Streifen oder Karos versehen sind. Die liebevolle Aufarbeitung alter Möbelstücke steht beim Landhausstil im Vordergrund, wodurch ein einzigartiger Stilmix aus Alt und Neu entsteht.
Martindale-Index
Der Martindale-Index bezieht sich auf die sogenannte Schleißzahl eines Stoffes. Mit der Martindale-Methode wird ermittelt, wie scheuerbeständig ein Stoff ist. Dabei gilt: Je höher die Zahl (der Index), desto besser. Stoffe werden je nach ihrer erreichten Schleißzahl in zwei Qualitätsgruppen unterteilt: die für den privaten sowie die für den öffentlichen Gebrauch. Innerhalb dieser Gruppen wird die Qualität danach geordnet, ob der Stoff für seltenen oder häufigen Gebrauch geeignet ist. Ein Index von 30.000 entspricht per Definition einem Stoff, der für den öffentlichen, intensiven Gebrauch empfohlen wird.
Massivholz
Anders als viele denken, ist Massivholz nicht aus einem Stück, sondern besteht aus drei Schichten. Die mittlere Schicht einer Massivholzplatte liegt dabei immer quer zu den äußeren Schichten, ist also kreuzverleimt.
MDF
Die MDF Platte, was für mitteldichte Faserplatte steht, ist ein Holzwerkstoff, der aus Bestandteilen von Holz und Klebstoff sowie Zusatzstoffen wie Paraffin im Trockenverfahren hergestellt wird. Sie ist homogener und fester als die klassische Flachpressspanplatte und hat zudem bessere Oberflächeneigenschaften, sodass sie immer weitere Verbreitung findet – sei es beim Innenausbau oder bei der Möbelherstellung.
Meliert
Meliert stammt vom französischen Wort mêler und bedeutet mischen, vermengen. Melierte Stoffe werden aus unterschiedlich gefärbten Fäden gewebt – es werden also unterschiedliche Farben gemischt. Bei melierter Wolle besteht das Garn aus unterschiedlich gefärbten Fäden.
Mid-Century
Der Mid-Century Modern Stil hatte seinen Höhepunkt in den 1950er Jahren und zählt zu den prägendsten Design-Epochen. Seine Auswirkungen finden sich noch heute. Nicht nur aufgrund des Entstehungszeitraums, sondern auch in Bezug auf wichtige Designer wie Alvar Aalto sind Mid-Century und Skandinavisches Design eng verwandt. Weitere berühmte Vertreter sind Charles und Ray Eames und Florence Knoll. Mid-Century verbindet funktionalen Komfort mit stilvollem Chic. Neben warmen Erdtönen und viel Holz sind vor allem starke, grafische Muster typisch.
Milchglas
Milchglas ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein trübes, undurchsichtiges Fensterglas. Das opake Weißglas ist durch die Trübung zwar lichtdurchlässig, aber undurchsichtig. Um Trübglas herzustellen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird ein trübender Stoff beigemischt oder die Oberfläche wird nachträglich aufgeraut.
Multiplex
Multiplex wird auch Furnierplatte genannt und ist eine Platte, die aus mehreren Furnierschichten besteht. Je nach Plattendicke werden drei oder mehr Lagen stets quer zueinander verleimt (kreuzverleimt). Häufig werden die inneren Platten aus stabilen Hölzern gefertigt, während die äußeren in der gewünschten sichtbaren Holzart, zum Beispiel auch weiche Kiefer, ausgeführt werden.
Pilling
Im Laufe der Zeit lösen sich bei Textilien kleine Fasern, die an der Stoffoberfläche hängen bleiben, verfilzen und Knötchen bilden. Je länger es dauert, bis ein Stoff Knötchen bildet, desto besser ist seine Pillingresistenz und damit seine Qualität. Mit einem Testverfahren werde Stoffe in eine europäische Pilling-Norm mit einer Skala von 1 (sehr starke Pillingbildung) bis 5 (keine Pillingbildung) eingeteilt.
Push-to-Open
Push-to-Open bezeichnet einen grifflosen Öffnunsmechanismus, bei dem durch sanftes Drücken eine Tür oder Schublade geöffnet wird.
Beim Schließen wird eine Feder gespannt. Ein Magnet verhindert, dass sich die Tür oder Schublade von alleine öffnet. Wird dann gegen die geschlossene Front gedrückt, löst sich die zuvor gespannte Feder und ein Stift drückt die Front auf. Bei Schubladen ist der Push-to-Open-Mechanismus direkt in die Schiene integriert.
Rauchglas
Rauchglas ist eine Art von Glas, das dunkel und getrübt aussieht – meist in Grau, woher es auch seinen Namen hat. Rauchglas kann entweder glatt und durchsichtig sein oder aber satiniert und dadurch undurchsichtig, ähnlich dem Milchglas.
Recamiere
Die Recamiere oder auch Récamière ist wie das Daybed ein kombiniertes Sitz- und Liegemöbel, dass entweder keine Rückenlehne oder keine (vollständigen) Armlehnen aufweist. Der Name geht auf die Französin Julie Récamier zurück, die auf eben einem solchen Möbelstück porträtiert wurde.
Retro
Retro bezieht sich auf die äußere Erscheinung eines Möbel- oder Modestücks, die im Stil einer bestimmten Zeit gehalten ist. In Abgrenzung zu Vintage ist mit Retro jedoch nicht zwingend die Entstehungszeit gemeint – diese kann auch modern sein.
Rollcontainer
Ein Rollcontainer (Container ist Englisch für Behälter) ist klassischer Weise ein kleiner Büroschrank auf Rollen, der heutzutage aber auch als flexibles Wohnzimmermöbel verwendet werden kann.
Schussfaden
Begriff aus der Weberei. Die Schussfäden (auch Schuss, Eintrag oder Einschlag genannt) sind die Fäden, die in einem Webstuhl quer (zu den Kettfäden) liegen. Den Namen erhalten dies Fäden, weil sie vom sogenannten Schützen durch das Webfach der Kettfäden „geschossen“ werden. Beim fertigen Gewebe liegen sie längs zur Webkante.
Schweizer Kante
Die sogenannte Schweizer Kante ist ein wahrer Trompe-l’œil: Auf den ersten Blick scheint eine Tischplatte mit Schweizer Kante leicht und filigran. Erst auf den zweiten Blick oder wenn die Hände an die Kante greifen wird deutlich, dass die Platte eigentlich viel massiver ist, als sie scheint. Sie wurde von außen nach innen angeschrägt. So beginnt die filigrane MYCS Platte zum Beispiel bei 1,5 cm Dicke und ist letztlich 4 cm dick. Dies sorgt für eine besondere Spannung im Design.
Shaker-Möbel
Shaker-Möbel, die heutzutage kaum original zu finden und noch weniger zu bezahlen sind, wurden von der amerikanisch-protestantischen Glaubensgemeinschaft der Shaker vor allem im 19. Jahrhundert gefertigt. Ganz dem asketischen Lebensstil der Gläubigen angepasst sind die Möbel vor allem eines: solide, funktionalistisch, streng minimalistisch. Shaker-Möbel gelten als ein wichtiger Beitrag zur Kunst- und Designgeschichte und weisen mit Blick auf die handwerkliche Kunstfertigkeit einige Parallelen zum Arts and Crafts auf. Shaker beeinflussten auch maßgeblich die Möbelproduktion in den USA. So führten sie nicht nur die Kreissäge ein, sondern übernahmen auch das Bugholz-Verfahren von Michael Thonet.
Skandinavisches Design
Skandinavisches Design ist eine vor allem ab den 1950er Jahren in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland entstandene Design-Bewegung, die von Minimalismus und Funktionalität sowie von der Natur inspirierten organischen Formen geprägt ist. Wichtige Vertreter des Skandinavischen Designs sind Alvar Aalto und Arne Jacobsen, ihre bevorzugten Materialien sind in Form gepresstes Holz, Plastik und Metall. Skandinavisches Design erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit.
Soft-close
Soft-close ist ein Mechanismus, bei dem Türen und Fronten während des Schließens sanft abgebremst und automatisch zugezogen werden. Dazu gibt es zwei verschiedene Mechanismen: einen mit Luftdämpfung und einen mit Öldämpfung. Beim Einsatz eines Luftreibungsdämfers gibt es eine Abbremsphase mit kurzem Halt, beim Fluiddämpfer ist der Übergang zwischen Abbrems- und Einzugsphase hingegen nahezu nahtlos.
Stil
Ein Stil kann sowohl die für einen Künstler als auch die für eine Epoche typische Ausdrucksform sein. Er ist die charakteristische Art, in der ein Kunstwerk, ein Bauwerk oder ein Designstück gestaltet ist. Bekannte Designepochen sind Jugendstil, Bauhaus, Art déco und Funktionalismus.
Streamline
Die Streamline-Moderne, auch Stromlinien-Moderne oder Stromlinienform umfasst in der Architektur und im Design den Bereich der Formgebung, der von den 30ern bis in die 50er Jahre verwendet und in den 80er Jahren vom Neuen Design wieder aufgegriffen wurde. Wie der Name bereits verheißt, lehnt sich die Formgebung an die 1908 vom Luftschiffbauer Johann Schütte erfundenen aerodynamischen Linien an. Die Stromlinien wurden unter anderen im Art déco aufgegriffen, aber seine Blüte erlebte Streamline in den USA durch wichtige Vertreter wie Henry Dreyfuss, Norman Bel Geddes, Raymond Loewy und Walter Dorwin Teague. Ein Beispiel aus den 50ern für modernes Streamline ist der Motorroller Vespa, der von Corradino d’Ascanio entworfen wurde.
Thonet, Michael
Michael Thonet (1796 – 1871) war ein deutsch-österreichischer Tischlermeister und gilt als Pionier der Möbelindustrie. Er war Gründer der Gebrüder Thonet Bugholzmöbel-Fabrik und erlangte mit seinem Konsumstuhl Nr. 14 von 1859 – auch als Wiener Kaffehausstuhl bekannt – weltweite Bekanntheit. Mit dem Design gewann er die Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung 1867. Zu seiner größten Errungenschaft zählt ein Verfahren zum Biegen massiven Buchenholzes für die industrielle Herstellung. Thonet trug damit entscheidend zum Übergang von Handwerk zur industriellen Massenproduktion bei. Auch nach seinem Tod blieb Thonet erfolgreich und feierte unter anderem mit den Stahlrohrmöbeln von Designern des Bauhaus große Erfolge.
Ursprünglich stammte Michael Thonet aus Boppard, wo er auch seine erste Werkstatt hatte und um 1830 erste eigene Entwürfe mit Bugholz fertigte. Als er 1841 bei einer Gewerbeschau auf den Fürsten von Metternich traf, war der von Thonets Möbeln so begeistert, dass er ihn an den Wiener Hof einlud. Thonet siedelte mit seiner Frau und seinen fünf Söhnen um, arbeitete zunächst in den Werkstätten anderer, bis er sich 1849 wieder selbstständig machte. 1853 übertrug Thonet seine Firma offiziell seinen Söhnen, woraufhin sie als Gebrüder Thonet firmierte.
Vintage
Die Bezeichnung Vintage bezieht sich einerseits auf die Entstehungszeit eines Möbel- oder Modestücks und dabei gleichzeitig auf den zu dieser Zeit vorherrschenden Stil der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Windsor-Stuhl
Der Windsor-Stuhl wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in England entworfen und ist auch heute noch ein beliebtes Design. Der leichte Stuhl besteht aus einer leicht gewölbten Sitzfläche sowie gedrehten Stuhlbeinen und einer Rückenlehne, die sich ebenfalls aus mehreren gedrehten Stäben zusammensetzt. Wahlweise können Windsor-Stühle mit oder ohne Armlehnen gefertigt werden.
Aus ökonomischen Gesichtspunkten bietet sich das Design dieses Stuhl vor allem deshalb an, weil es weniger Holz benötigt als massivere Stühle mit ganzflächiger Lehne. Dank dieses geringen Materialbedarfs und der recht einfachen Produktionsweise entwickelte sich der Windsor-Stuhl zu einem der ersten Massenprodukte. Seinen Namen verdankt der Stuhl übrigens dem an der Themse gelegenen Ort Windsor, von dem aus der typische Landhausstuhl seinen Siegeszug antrat – auch wenn er eigentlich in Wycombe, dem damaligen Zentrum der englischen Möbelindustrie, hergestellt wurde.
Wohnlandschaft
Eine Wohnlandschaft setzt sich aus einem oder mehreren Polstermöbeln zusammen. Meist besteht sie aus einem Ecksofa und einem dazu passenden Sessel, ggf. mit Hocker. Aber auch ein großes Sofa mit Lounge-Elementen, die eine großzügige Liegefläche bieten, bilden eine allein stehende Wohnlandschaft.
Zarge
Das Wort Zarge ist allgemein ein seitliches Bauteil eines räumlichen Gegenstandes und hat drei besonders gebräuchliche Bedeutungen:
1. Seitenteile aller vom Tischler hergestellten räumlichen Gerätschaften: Zargen sind beispielsweise die Seitenteile eines Tisches, die ggf. aus optischen Gründen zwischen den Tischbeinen unterhalb der Tischplatte angebracht werden. Beim Bett kann die Zarge aber auch den kompletten Rahmen bezeichnen.
2. Tür- bzw. Fensterzargen. Sie sind umgangssprachlich als Türrahmen (auch Türfutter) oder eben Fensterrahmen bekannt und der feststehende Teil, an dem der bewegliche Teil, das Türblatt, befestigt ist.
3. Seitenteil des Korpus eines Zupf- und Streichinstruments. Bei Gitarren, Geigen und ähnlichen Instrumenten verbinden die Zargen den Boden mit der Decke des Resonanzkörpers.
Zweisitzer
Ein Zweisitzer, auch 2-Sitzer, bezeichnet zum einen ein Auto ohne Rückbank, in dem also nur zwei Personen Platz haben, oder ein Zweisitzer-Sofa, dessen Sitzfläche bequem Platz für zwei Sitzende bietet.