Wohnen in Europa: Wo wir leben, wie wir leben
Wie wir wohnen, bestimmt nicht nur unser persönlicher Geschmack, sondern auch die Kultur und der Wohnungsmarkt in unserem Heimatland. Ob Finnland, Spanien, Slowenien oder Lettland – nicht nur die Kosten für eine Wohnung sind sehr unterschiedlich, sondern auch landestypische Einrichtungsstile.
Belgien
Über drei Viertel der Belgier leben in Häusern statt in Wohnungen. Wie diese eingerichtet werden, hängt natürlich mit dem individuellen Geschmack zusammen. Jedoch ist seit einiger Zeit der „Belgische Einrichtungsstil“ international populär.
Dieser belgische Stil ist gemütlich, rustikal und elegant zugleich. Erzeugt wird dieser Eindruck durch raue, unverarbeitete Holzflächen, eine neutrale Farbpalette mit Fokus auf Braun- und Beigetönen, viel Stoff und antike Möbel. Das Geheimnis des belgischen Stils liegt in einer gekonnten Mischung von Einfachheit und Gemütlichkeit.
Die passenden Möbelstücke zeichnen sich durch klare Linien und den Verzicht auf übermäßige Dekoration aus. Perfekt sind zum Beispiel Schränke, Stühle und Bänke aus Rohholz. Bezogene Sitzflächen, Kissen und Teppiche sorgen für die nötige Gemütlichkeit. Als Accessoires dienen verschiedenste Dekorationselemente aus natürlichen Materialien, wie Weidenkörbe und Holzschalen. Grundsätzlich gilt jedoch, es nicht zu übertreiben: Der belgische Stil lebt von Einfachheit – leere Flächen und Leerräume sind durchaus erwünscht.
Dänemark
Der populäre skandinavische Einrichtungsstil hat seinen Ursprung unter anderem in Dänemark. Hier mag man Minimalismus, Harmonie und Natürlichkeit – sowohl was Farben als auch Formen und Materialien betrifft. Eine in diesem Stil eingerichtete Wohnung ist daher in wenigen hellen Farben wie Weiß, Grau und Pastelltönen gehalten. Das Material der Wahl ist helles Holz, das sich in Form des Parkett- oder Dielenbodens, Möbeln und Dekorationselementen wiederfindet.
Aus Dänemark stammt auch die mittlerweile vielerorts bekannte Lebensphilosophie „Hygge“.
Bei Hygge geht es um Gemütlichkeit und Zufriedenheit, was sich auch auf die eigenen vier Wände übertragen lässt. Mit der richtigen Beleuchtung (zum Beispiel durch Kerzen), kuscheligen Textilien, bequemen Möbeln und freundlichen Farben wird die Wohnung zum „hyggeligen“ Wohlfühlort.
Aus Dänemark stammen viele berühmte Interior-Designer, deren Fabrikate auch von den Dänen selbst sehr geschätzt werden. Egal ob Möbelstück, Porzellan oder Textil: Der ein oder andere dänische Design-Klassiker ist in vielen Wohnungen in Dänemark zu finden.
Deutschland
Mit 48,3 Prozent lebt knapp die Hälfte der Deutschen in Mietverhältnissen – lediglich in der Schweiz ist der Anteil noch höher. Aber wie genau sieht eine Wohnung in Deutschland aus? Vom geschichtsträchtigen Altbau über Plattenbau bis hin zum hochmodernen Neubau, die Wohnkultur in Deutschland ist vielseitig.
In einer typisch deutschen Wohnung landet der Besucher zunächst im Flur. Von dort aus geht es zu den Wohnräumen und in die Küche. Der Mittelpunkt der Wohnung ist jedoch das Wohnzimmer – in Deutschland der wichtigste Ort der Zusammenkunft, wo man gemeinsam auf dem Sofa sitzt, sich unterhält oder fernsieht. Dementsprechend gehört der Flachbildschirm-Fernseher zur Standardeinrichtung einer deutschen Wohnung. Wer gerne kocht und eine größere Küche besitzt, wird auch diese als Aufenthaltsraum nutzen.
Die Einrichtungsstile in deutschen Wohnungen sind sehr divers; einen typisch deutschen Stil gibt es nicht. Neben modernen Interieurs findet man ebenfalls viele im Vintage-Stil eingerichtete Wohnungen. Dieser ist auch charakteristisch für die Hauptstadt Berlin: antike Möbelstücke aus der Gründerzeit bis zu den 70er Jahren werden bunt zusammengewürfelt und erzeugen eine individuelle, gemütliche Atmosphäre.
Finnland
Die meisten Finnen wohnen in eigenen Häusern oder Eigentumswohnungen, die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eher klein sind. Nicht selten besitzen sie zusätzlich ein Ferienhaus abseits der städtischen Regionen, wo sie an freien Tagen entspannen und die Natur genießen. Platz dafür ist genug vorhanden: Mit nur 18 Personen pro km2 weist Finnland eine sehr niedrige Bevölkerungsdichte auf.
Die Wohnungen zeichnen sich in der Regel durch dicke Wände, eine gute Isolierung und mehrfach verglaste Fenster aus – das kommt den Bewohnern während der kalten Monate zugute. Eine weitere Besonderheit: Viele finnische Wohnungen sind mit einer Sauna ausgestattet.
Was die Einrichtung betrifft, mögen die Finnen den typisch skandinavischen Stil, bei dem Minimalismus und Klarheit großgeschrieben werden. Die Wände sind daher meistens weiß und werden nicht mit Bildern oder anderen Dekorationselementen überladen. Auch sonst wird auf auffälliges Design verzichtet. Bei den Möbeln dominieren Weiß, Grautöne und Braun: Helles Holz wie Fichte, Birke oder Kiefer erweckt den Eindruck von Wärme, Natürlichkeit und Gemütlichkeit. Auch andere Naturmaterialien sind häufig in finnischen Wohnungen zu finden, wie etwa Leinen, Baumwolle oder Leder.
Frankreich
Französische Wohnungen sind vielfältig: vom schicken, hochmodernen Pariser Apartment bis zum gemütlichen Landhaus in der Provence. Es fällt schwer, den Einrichtungsstil der Franzosen eindeutig zu definieren.
Der wohl beliebteste Einrichtungsstil aus Frankreich orientiert sich an den typischen Altbauwohnungen in der Hauptstadt Paris. Hohe Decken, große Fenster, weiße Wände und Parkettboden zeichnen diese Art von Wohnungen ebenso aus wie architektonische Schmuckelemente wie Stuck oder Fries.
Bei der Einrichtung setzen die Pariser häufig auf einen gekonnten Mix aus antiken und modernen Elementen. Ältere Möbel und Gegenstände dürfen gerne auch entsprechend antik aussehen – gerade das macht den Charme der Wohnung aus. Beliebt ist außerdem die optische Aufwertung des Wohnraums mit glamourösen Eyecatchern wie goldenen Spiegeln oder Kronleuchtern. Ansonsten lebt der französische Stil aber eher von Zurückhaltung: Mit Bildern an den Wänden sowie Teppichen und Möbeln wird generell eher sparsam umgegangen.
Griechenland
Wenn man an Wohnen in Griechenland denkt, kommen einem unweigerlich die weißen Kalkhäuser mit blauen Fensterläden und Kuppeldächern auf Mykonos und Santorin in den Sinn. Sicherlich wohnen nicht alle Griechen in solchen Gebäuden, jedoch ist dieser Stil untrennbar mit Griechenland verbunden.
Die Farben Weiß und Blau dominieren die Einrichtung griechischer Art. Typisch sind strahlend weiße Wände, helle Böden und mitunter blaue Decken. Muster werden tendenziell sparsam eingesetzt – wenn sie zum Einsatz kommen, dann müssen sie passenderweise antik sein. Beispiele dafür sind Mäander, Doppelmäander und Laufender Hund – typische Bordüren-Ornamente, die viele von antiken Vasen kennen. Auch Palmettenfries, Zahnschnitt und Eierstab sind typisch für die griechischen Inseln.
Kombiniert werden die hellen Farben und Mäander-Muster mit leichten Materialien wie Rattan, aus dem Sitzgelegenheiten und Tische für drinnen und draußen bestehen. Wichtig ist auch das zart wehende Moskitonetz, mit dem sich die Griechen vor lästigen Insekten in einer lauen Mittelmeernacht schützen. Mediterrane Highlights werden in Form von Kräutertöpfen aus Keramik, geflochtenen Korbwaren und südländischer Spitze gesetzt.
Italien
Typisch für Italien sind Reihenhäuser, die in den verschiedensten Farben das Stadtbild prägen. Oft haben sie einen Balkon, einen Hinterhof oder sogar einen kleinen Garten. In den Alpenregionen dagegen sind Berghütten weit verbreitet. Sie bestehen oft komplett aus Holz, sind robust und wetterbeständig gebaut.
Ein durchschnittliches Apartment in italienischen Städten und Dörfern besteht aus zwei Schlafzimmern, Küche und Bad. Vermietet wird meist unmöbliert – es kann vorkommen, dass sogar Küchen- und Badezimmeranlagen vom Mieter eingebaut werden müssen.
Verbreitet sind Wohnungen im toskanischen und mediterranen Stil. Erstere zeichnen sich unter anderem durch Fresken und Wandbilder im Innern sowie flache Ziegeldächer aus, Letztere durch Stuck, Gewölbe und rote Ziegeldächer, die Hitze absorbieren und dadurch für Kühle in der Wohnung sorgen. Auch Mosaike sind ein beliebtes Gestaltungselement.
Beim Interieur sind warme Farben in Sand- und Erdtönen wie Terrakotta und Ockergelb charakteristisch, ebenso wie an das Mittelmeer erinnernde Blau- und Grüntöne. Bei den Möbeln setzt man in Italien auf Holz. Draußen oder in der überdachten Pergola, die in Italien übrigens ihren Ursprung hat, findet man dagegen häufig schmiedeeiserne Möbel.
Lettland
Keine Frage, die Letten bevorzugen natürliche Materialen! Das Land der Wälder und Flüsse bot schon immer ausreichend Holz für die Ausgestaltung der Innenarchitektur und die meisten Haushaltsgegenstände. Maßgeschneiderte Möbel aus in Lettland produziertem Holz haben eine lange Tradition. Tischdecken werden bevorzugt aus Leinen gewebt, wodurch der natürliche Flair untermalt wird.
Traditionell schmücken Letten Haushaltsgegenstände mit symbolischen Ornamenten. Werkzeuge, Schmuck oder Musikinstrumente werden traditionsgemäß mit ethnographischen Zeichen dekoriert. Viele dieser Symbole illustrieren die Sterne und andere Himmelskörper. Bei der Farbwahl beliebt sind Olivgrün, Braun und Weinrot – diese Vorliebe für erdige Töne findet sich auch in den traditionellen Gewändern bei Straßenfesten wieder.
Kombiniert wird das traditionelle Design mit Jugendstil-Elementen, die im 20. Jahrhundert ihren Weg ins Land fanden.
Luxemburg
Die Luxemburger wenden 5,7 % ihrer Haushaltsausgaben für Einrichtungsgegenstände auf – damit liegen sie leicht über dem europäischen Schnitt von 5,5 %. Investiert wird dieses Geld in Möbel mit praktischem Bezug, denn auch in Luxemburg wird der Wohnraum tendenziell knapper. Dekorative Elemente wie Vasen oder Schalen werden sparsam eingesetzt.
Die Städte präsentieren sich mit einem Mix aus modernen Elementen und solchen aus dem Mittelalter und der früheren Eisenerzindustrie. Luxemburgs Immobilienboom kam vergleichsweise spät – jede fünfte Wohnung wurde im 21. Jahrhundert erbaut, was zu einem insgesamt eher modernen Stadtbild führt. Das Innendesign spiegelt daher vielerorts auch klare Linien und einfache Formen wider.
Moderne Elemente werden kombiniert mit Canapés, üppigen Sofas mit Knopfheftung, vielen Kissen und kräftigen Farben. Antike Möbel sind in ein schlichtes Design integriert, was insgesamt zu einer stilvollen Gemütlichkeit beiträgt.
Niederlanden
Auch in den Niederlanden macht sich die fortschreitende Urbanisierung bemerkbar. Allerdings lebt die Mehrheit nicht in riesigen Ballungsräumen, sondern in kleinen und mittelgroßen Städten. Die häufigste Wohnform ist das Reihenhaus. Es handelt sich um ein schmales zweistöckiges oder dreistöckiges Einfamilienhaus mit Vor- und Hintergarten, an das sich zwei, drei oder mehr identische Häuser anschließen. Natürliche Lichtquellen werden maximal ausgenutzt. Fehlende Vorhänge vor großen Fenstern sind daher keine Seltenheit.
Ähnlich wie das skandinavische Design ist die niederländische Ästhetik eng mit der Natur verbunden. Weiße Holztäfelungen an den Wänden, helle und zurückhaltende Farben sowie naturbelassene Möbelstücke aus Holz bringen Ruhe in das niederländische Zuhause.
In Holland spielt das Miteinander eine große Rolle, was auch der Lifestyle-Trend „Gezellig“ ausdrückt: Blumen, große Wandbilder und die Nationalfarbe Orange verleihen dem sonst eher schlichten Design einen Eindruck des geselligen Beisammenseins. In Holland ist es gang und gäbe, Designerstücke zu kaufen – mehr als in anderen europäischen Ländern.
Die Niederländer haben zudem eine ganz eigene Wohnart: Die schwimmenden Häuser auf den Kanälen in Amsterdam stellen eine einzigartige Form des niederländischen Lebens dar. Auch hier gilt es, kleine Räume schlicht zu halten, um sie optisch zu vergrößern.
Norwegen
Skandinavisches Design steht für eine Philosophie, die sich durch Funktionalität, Schlichtheit und klare Linien auszeichnet. Nach diesen Gestaltungsprinzipien sollte man in Harmonie mit seiner Umgebung sein und die Gegenstände um sich herum so auswählen, dass sie Bestand haben, anstatt nach kurzer Zeit ersetzt zu werden.
Das Hauptziel des skandinavischen Designs ist es, das tägliche Leben zu verbessern, was sich in Möbeln, Beleuchtung, Textilien und Accessoires widerspiegelt. Typisch ist auch das Präsentieren alltäglicher Gebrauchsgegenstände wie Geschirr, Kochutensilien oder Bettwäsche. So werden in der Küche z. B. Teller offen zur Schau gestellt und nicht in Oberschränken versteckt.
Minimalistische Räume spiegeln eine starke Beziehung zwischen den Designelementen und der norwegischen Natur wider. Natürliche Materialien wie Stein, Holz, Leder und Hanf werden oft – aber sparsam – eingesetzt. Der Teppich konnte sich in Norwegen bislang nicht durchsetzen. Kuschelige (Kunst-)Felle finden sich hingegen häufig auf den typischen Holzfußböden.
Trotz der fortschreitenden Urbanisierung, – die Hauptstadt wächst im europäischen Vergleich überdurchschnittlich schnell – bleibt der ländliche Stil Norwegens eine feste Institution.
Österreich
Österreich ist ein Land voller Traditionen, auch in puncto Einrichtung. So finden sich die Architektur- und Einrichtungsstile vergangener Epochen auch in heutigen österreichischen Wohnungen. Zusammen mit modernen Bau- und Einrichtungselementen ergibt sich ein einzigartiger Stilmix.
Mit 45 Prozent der Haushalte leben überdurchschnittlich viele Österreicher in Mietverhältnissen. Rund ein Drittel des Wohnungsmarktes fällt dabei auf die Hauptstadt Wien. Sehr beliebt sind Wiener Altbauwohnungen: Sie zeichnen sich durch großzügige Raumhöhen, Parkett- bzw. Dielenböden und dekorative Stuck- und Frieselemente an Decken und Wänden aus. Viele Bauten stammen aus der Biedermeier- und Gründerzeit.
Auch bei der Einrichtung haben Epochen wie Biedermeier und Jugendstil ihre Spuren hinterlassen. Die ersten Biedermeier-Möbel stammen sogar aus Wien! Charakteristisch für den Stil ist der Eindruck von Behaglichkeit gepaart mit Zweckmäßigkeit; typische Möbelstücke sind Kommoden, Sekretäre und Tische aus glattem, gemasertem Holz. Aus dem Jugendstil stammen dekorative Elemente, häufig aus dem Pflanzen– und Tierreich und aus Holz, Stahl, Eisen oder Glas gefertigt. Solche antiken Möbel finden sich auch in heutigen österreichischen Wohnungen, werden aber gerne mit Stücken aus anderen Epochen sowie modernen Stilelementen kombiniert.
Polen
Das typische polnische Eigenheim gibt es nicht – zumindest nicht in Hinsicht auf das Design, denn zu vielfältig sind die Einflüsse aus der Geschichte und Kultur Polens. Der moderne Einrichtungsstil pendelt sich irgendwo zwischen Massivholzmöbeln der Jahrhundertwende, Sozialismus-Chic der 60er und 70er Jahre und offenen Wohnkonzepten von heute ein.
Obwohl viele Polen zum Beispiel in den Großstädten Warschau, Krakau und Danzig in Mietverhältnissen wohnen, wird das eigene Haus als prestigeträchtig und äußerst wichtig erachtet. Das spiegelt sich auch in den Statistiken wider, denn in nur 16,6 % der Haushalte wird zur Miete gewohnt. Typisch sind dafür die Miethochhäuser aus den 1970er-Jahren in urbanen Gegenden, aber auch die Altbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert in Altstädten.
Die moderne polnische Inneneinrichtung ist inspiriert von der Kombination älterer Einrichtungsgegenstände aus vergangenen Epochen mit modernen Wohnideen. Wichtig ist die Gemütlichkeit des Zuhauses, weswegen trotz moderner Konzepte – wie der offenen Küche und Brick Walls sowie industriellen Elementen – Möbelstücke aus der alten Zeit nicht fehlen dürfen. Das kann zum Beispiel eine Sitzgruppe im pragmatischen Stil des Sozialismus sein, ein opulenter Esstisch oder der wuchtige Buffetschrank in Erinnerung an den Biedermeier.
Portugal
36 % der Portugiesen leben auf dem Land. In Europa können nur Kroatien und Polen von sich behaupten, mehr Bewohner außerhalb der Städte zu beherbergen. Häuserstil und Wohnkultur in Portugal bringen eine Integration der mediterranen Außenwelt und einen langsameren Lebensrhythmus zum Ausdruck.
Holz- und Fliesenarbeiten „fließen“ in portugiesischen Wohnungen von innen nach außen, um beide Wohnbereiche miteinander zu verbinden. Mediterrane Temperaturen machen es möglich, viel Zeit im Freien zu verbringen – das spiegelt sich auch im Wohnungsausbau und Design wider. Küchen und Wohnzimmer sind nach außen hin offen, damit die Natur Einzug halten kann.
Aufwändige Holzarbeiten, Domdecken und detaillierte Fliesenarbeiten sind üblich und fügen sich gut zwischen modernen Elementen ein. Obwohl die moderne Architektur auch in Portugal prägend ist und immer häufiger klare Linien eingesetzt werden, liegt der Fokus auf historischen mediterranen Elementen, die häufig rustikal und kräftig ausfallen.
Massivholzmöbel mit kolonialem Flair zeichnen die rustikale Seite des typisch portugiesischen Wohnstils aus – häufiger aber in den ländlichen Häusern als in den städtischen Wohnungen.
Schweden
Schwedens Designkultur ähnelt dem skandinavischen Stil seiner Nachbarn Norwegen und Dänemark sehr. Weiß getäfelte Wände und Böden sorgen für helle Räume. Große Fenster, an die nur selten Vorhänge angebracht werden, sorgen für zusätzliches Licht – in einem Land, das für europäische Verhältnisse vergleichsweise wenige Sonnenstunden hat, durchaus begründet.
Weiße Möbel und wenig Dekor sorgen zusätzlich für Helligkeit und den Eindruck größerer Räume. Auf dem Land setzt man noch stärker auf den Landhausstil: Felle und Feuerholz spenden Wärme und Gemütlichkeit. In den Städten setzen sich zunehmend minimalistische, moderne Elemente durch, wie z. B. schmale Tische, Drahtkörbe oder schlichte Vasen.
Farbliche Akzente werden durch Dekoration in Blau, sattgrüne Pflanzen und Naturholz-Materialen gesetzt – generell aber sehr sparsam, beinahe spartanisch. Die Gemütlichkeit des skandinavischen Stils ergibt sich aus einer freundlichen, nicht überladenen Atmosphäre, vielen Kissen und der Verbundenheit zur Natur.
Slowenien
Farbliche Akzente werden durch Dekoration in Blau, sattgrüne Pflanzen und Naturholz-Materialen gesetzt – generell aber sehr sparsam, beinahe spartanisch. Die Gemütlichkeit des skandinavischen Stils ergibt sich aus einer freundlichen, nicht überladenen Atmosphäre, vielen Kissen und der Verbundenheit zur Natur.
Spanien
Qualität und Größe spanischer Apartments variieren enorm. Von winzigen Studiowohnungen, die sich in mehrstöckigen Häusern mit Badarmaturen im Stil der 70er Jahre befinden, bis hin zu geräumigen, marmorierten Wohnungen.
Die meisten Spanier leben aber lieber in Mehrfamilienhäusern. Diese zeichnen sich durch weiße, dicke und von innen mit Stuck verkleidete Wände aus. Steinböden, Keramik-Elemente und Fensterläden komplettieren das mediterrane Flair. Mit Einflüssen aus dem umliegenden Mittelmeerraum bietet die spanische Innenarchitektur eine von der Küste inspirierte Farbpalette aus Blau, Grün, Weiß und warmen Terrakotta-Farben. Die spanische Wanddekoration besteht in der Regel aus gewebten Wandteppichen und schmiedeeisernen Gittern für einen rustikalen, aber gleichzeitig eleganten Touch. Die Dekoration wird auf ein Minimum reduziert, wobei die Tendenz zu einigen größeren Gegenständen wie Vasen, Pflanzgefäßen und Töpfen besteht.
Historisch gesehen verlagerten die Familien das Kochen – und damit heißen Dampf und zusätzliche Wärme – nach draußen. Heute sind Terrassen, Veranden und Höfe noch immer Treffpunkt für Familie und Freunde. Großer Wert wird daher auf rustikale, aber leichte Outdoormöbel in hellen Farben gelegt.
Tschechien
Tschechien hat viele Gesichter – auch, was den Wohnungsbau angeht. Das Land ist geprägt von den Volksarchitekturen vieler anderer europäischer Länder, was das Land an der Moldau in sich architektonisch sehr heterogen macht. Typisch für den traditionellen ländlichen Häuserbau in Tschechien ist unter anderem das Umgebindehaus – eine Kombination aus Fachwerk und Blockstube.
Gleichzeitig sind die sogenannten Paneláks (Plattenbauten) in den Städten charakteristisch, durch die in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Hunderttausende von Wohnungen geschaffen wurden. Diese Wohnungen haben – in ganz Tschechien und darüber hinaus – die exakt gleiche Struktur.
Wer in Tschechien auf Wohnungssuche geht, stößt früher oder später auf Beschreibungen, die mathematischen Gleichungen ähneln: Bei „1+1“ handelt es sich z. B. um eine Wohnung mit Schlafzimmer plus einem weiteren Raum; „1+kk“ bezeichnet eine Ein-Zimmer-Wohnung mit kleiner Küchenzeile.
Die Zimmer in tschechischen Wohnungen und Häusern sind in der Regel recht klein. Der Platz im Schlafzimmer wird durch Kleiderschränke noch weiter reduziert. Bei der Einrichtung mögen es die meisten Tschechen geradlinig und funktional. Neben modernen Möbeln findet man aber auch häufig Einrichtungsgegenstände aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Türkei
Traditionell türkisches Design ist ein Bild aus der osmanischen Zeit mit luxuriösen Möbeln und üppigen Stoffen mit exotischem Flair. Selbst in den modernsten Wohnungen und Häusern stolpert man über einen traditionell türkischen Teppich oder eine dekorative türkische Kaffeekanne aus Messing. Für die Inneneinrichtung werden hochwertige Holzprodukte aus Kiefer, Nussbaum oder Eiche verwendet. Viele Dekostoffe und eine indirekte Beleuchtung sorgen für ein gemütliches Ambiente.
Die Trends in der Innenarchitektur zeigen auch signifikante Unterschiede aufgrund unterschiedlicher Klimamuster und regionaler Eigenschaften. Beispielsweise haben Terrassenmöbel in der Ägäis und im Mittelmeerraum einen höheren Stellenwert als in den höheren, kühleren Lagen. Gemeinsam haben die meisten Wohnungen jedoch, dass das Wohnzimmer der Raum ist, um den alle anderen Räume angeordnet sind. Es ist ein sozialer Bereich, der viele Sitzgelegenheiten bietet. Ein gemütliches Sofa, große Tische und viele Stühle sind ein Muss.
Die Türkei ist in der ganzen Welt berühmt für ihre Teppiche – mittlerweile suchen Designer aber nach Möglichkeiten, diesen traditionellen Favoriten zu aktualisieren. So werden z. B. komplizierte Muster durch zeitgenössische, geometrische Motive ersetzt. Dieser Wendepunkt auf der Designreise der Türkei begann 2010, als Istanbul zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde.
Ungarn
Wohnungen in Ungarn sind genauso vielfältig wie das Land und seine Menschen selbst. In den Städten findet man eine Vielzahl an Bauarten, von Jugend- bis Bauhausstil. In Budapest gibt es viele Wohnungen im Stil Wiener Altbauwohnungen – ein Überbleibsel der österreichisch-ungarischen Monarchie. Im ländlichen Ungarn findet man dagegen Häuser, zu denen häufig ein größeres Grundstück gehört.
Ungarn ist unter anderem bekannt für die traditionelle Volkskunst mit bunten Mustern aus dem Pflanzen- und Tierreich. Diese findet sich in manchen Wohnungen auch als Dekoration wieder: zum Beispiel in Form bestickter Kissen, Decken und Keramik. Ebenso finden sich aber in herrschaftlicheren Wohnungen noch Elemente aus der Kaiserzeit – zum Beispiel gepolsterte Lehnsessel, Gemälde und Biedermeier-Möbel.
Das Kochen und gemeinsame Essen spielt in Ungarn eine sehr große Rolle in der Gesellschaft. Dementsprechend stellt die Küche einen wichtigen Teil der Wohnung dar. Ansonsten hängt die Einrichtung in Ungarn vom Verdienst und der geografischen Lage der Wohnung ab. Während Budapester Wohnungen eher modern und funktional eingerichtet sind, spürt man in ländlichen Gegenden mitunter noch den Hauch der untergegangenen Monarchie, aber auch die folkloristische Gestaltung ist dort ausgeprägter.
Vereinigten Königreiche
Nirgendwo sonst in Europa sind die Mieten so hoch wie in London. Dadurch wird auch der Wohnraum pro Person kleiner, und es wird wichtiger, diesen so effektiv wie möglich zu nutzen. Effizienz steht im Vordergrund bei den Briten, die gerne auf Stauraumhocker und Truhen als Couchtische zurückgreifen. Ein mit dem Platzmangel häufig einhergehender Minimalismus lässt sich an der Themse jedoch nicht finden. Auch die Idee eines formalen Raums wie Flur oder Gästezimmer, der nicht viel genutzt wird, ist den meisten Engländern fremd.
In Hotels und Stadthäusern wird der bekannte viktorianische Stil noch oft betont, z. B. durch schwere Vorhänge, Schnörkel, große Wandbilder und Kronleuchter. Diese „schwere Gemütlichkeit“ ist auch im modernen England noch häufig zu finden, jedoch mit weniger förmlichen Elementen.
Wohnzimmer sind mit zwei kleinen Sofas statt eines größeren ausgestattet, um leichter Gesprächsräume und gemütliche Ecken für alle zu schaffen. Auch gepolsterte Fenstersitze, Sofas in der Küche und Maßnahmen zum Schutz vor Zugluft sind üblich. Die Briten legen nicht viel Wert auf Einheitlichkeit: Es dürfen ungleiche Stühle neben Trödel-Antiquitäten und modernen Lampen stehen. Viele bunte Farben und Vintage-Flair stehen im Kontrast zum oft grauen, tristen Wetter auf den britischen Inseln und sorgen für Abwechslung und Lebendigkeit.
Zuletzt aktualisiert am 18 Januar 2023